Von dem Weg in die „Burnout- und Müdigkeitsgesellschaft“
Wir haben die hochgesteckten Ansprüche unserer Leistungsgesellschaft bereits bestens verinnerlicht. Wir sind mit uns nur noch dann zufrieden, wenn wir immer mehr, immer besser, immer schneller „liefern“, wenn wir in der Lage sind, möglichst „online“ – per Knopfdruck – unsere Antwort zu „senden“. Dabei erleben wir diese Anforderung gar nicht mehr als „extern“ – von außen an uns gerichtet, sondern finden uns toll und sind mit uns im Reinen, wenn „es läuft“.
Diesen extremen Anspruch erleben wir nicht als Anforderung von außen. In unserem Erleben ist dies ein „Kampf“ mit uns selbst. Der Anspruch ist bereits internalisiert. Es reicht uns nicht unsre Arbeit gut zu machen. Wir machen unseren Selbstwert mehr und mehr davon abhängig, ob wir in der Lage sind, eigentlich Unmögliches zu leisten. Nach dem Motto „Gewöhnliches kann jeder“ – muß ich schon in der Lage sein, Herausragendes leisten, um mich zu akzeptieren und um von meinem Umfeld überhaupt noch wahrgenommen zu werden.
Wohin das aktuell führt, ist das, was Byung-Chul Han als die Ergebnisse einer „neoliberale Psychopolitik“ beschreibt – hier nur ein paar Geschmacksproben:
„likes“ = heute „digitale Amen“, das Smartphone = mobile Beichtstuhl, „heute bitten wir nicht um Vergebung, sondern um Aufmerksamkeit“ – sehr hörenswert!!!